BORN TO WORK
von M. Ditzig



WTCH Pincie Creek Cowboy Up RTDcs

Born to work bedeutet, dass der Herding Instinct ( den meisten ) Aussies angeboren ist !
Das Zusammentreiben einer Herde ist eine Fähigkeit, die der Aussie, wie auch
andere Hütehunde, von Geburt an hat, ohne dass es ihm je gezeigt wurde.

Leider teilt sich die heutige Aussie-Zucht in 2 Lager:
Arbeitshunde mit wenig Conformation-Blut, die einen gut ausgeprägten Instinkt
zeigen & oft auch auf ihre Fähigkeiten hin trainiert und eingesetzt werden.
Sie werden häufig auf amerikanischen Ranches gehalten und hüten die Tiere,
die dort leben. Hier bei uns sind sie oft Begleiter von Westernreitern, die sie
wegen ihrer Loyalität und Verträglichkeit zu schätzen wissen.
Sie sind häufig aufgeweckter als die Show-Hunde und brauchen viel, beziehungsweise
mehr sinnvolle Beschäftigung als die meisten Show-Aussies. Der viel zitierte
"will to please" ist bei den Arbeitshunden in größerem Mass vorhanden.

Showhunde, die nach dem äußeren Erscheinungsbild, der "Conformation", gezüchtet werden,
beziehungsweise, "Familienhunde", die wenig oder keinen Hüteinstinkt mehr zeigen sollen,
damit sie von jedermann leicht zu halten sind.

Ein Hüteaussie kann seinem Arbeitsstil nach sein:
( Eine Kombination aus beidem ist der Idealfall ! )

EIN HEELER

Aussies, die an der Hinterhand des Tieres arbeiten und das Tier von hinten treiben und lenken.

( Photocredit Vicki & Tina Mistretta / USA )

EIN HEADER

Aussies, die an der Vorhand und am Kopf des Tieres arbeiten und von vorne bremsen und lenken.

( Photocredit Nick Davis / USA )

Jedoch hat nicht jeder Aussie den Mut, einem großen Bullen direkt ins Auge zu sehen,
ihn so herauszufordern und ihn direkt von vorne zu bremsen und zu lenken. Auch die Arbeit
eines Heelers verlangt viel Mut von dem Hund, denn ein Tritt von einer Kuh kann unter
Umständen lebensgefährlich sein.

Wendigkeit und Geschicklichkeit spielen hierbei eine große Rolle, aber auch die Fähigkeit,
selbständig zu denken, im richtigen Moment Ruhe zu bewahren, still stehen zu bleiben und
die Tiere zu fixieren, das sogenannte EYE zu zeigen. Der Hütehund demonstriert damit seine
Dominanz über die Herde.

Das EYE zeigen kennt man hauptsächlich von den Border Collies
( gut zu sehen in dem Film "Ein Schweinchen namens Babe" ).
Das ist aber nicht nur den "Bordern" vorbehalten, denn auch mancher Aussie zeigt "Eye"
wie man im folgenden Bild gut sehen kann!

Die Border Collies zeigen in den Hüteszenen ihre Art Schafe zu arbeiten, die sich in
einigen Punkten von der der Aussies unterscheidet:

Der Aussie steht z.B. im Gegensatz zum Border aufrecht, wenn er die Herde beobachtet.
Der Border duckt sich flach auf die Erde und fixiert die Herde dabei konstant.

Das Bellen und Beissen bei der Arbeit an Schafen, Ziegen oder Enten ist nicht erwünscht
und wird auf einem Trial ( Hütewettbewerbe ) mit Punktstrafen geahndet.

Beim Arbeiten mit Rindern oder Pferden kann es jedoch lebenswichtig sein, im richtigen
Moment mal zu kneifen oder zu bellen. Es sollte jedoch auf keinen Fall eine Verletzung
der Tiere hierdurch entstehen oder gar in wilde Kläfferei ausarten.

Den Mut, einen Bullen in die Hacken zu beissen und / oder sich vor seinen Kopf zu
schmeissen haben meistens ( die Ausnahme bestätigt wie immer die Regel ) nur Hunde
mit viel Arbeitsblut.

Bei den oben genannten Trials sammeln die Hunde Punkte für die verschiedenen Herding Titel:

STD = Started Trial Dog
OTD = Open Trial Dog
ATD = Advanced Trial Dog
WTCH = Working Trial Champion

Die kleinen Buchstaben hinter den Titeln bedeuten:

c = cattle s = sheep d = ducks

Nun zu den Showhunden:
( nach erfolgreicher Showkarriere mit einem CH vor dem Namen )

Auch unter ihnen gibt es natürlich Hunde, die eine STD o.ä. hinter Ihrem Namen führen.
Meistens jedoch mit dem Zusatz "s" oder "d" ! Das "c" ist hier nur selten zu finden.

Die Züchter der Showhunde legen mehr Wert auf Körperbau und Bewegung.
Die Erhaltung des Instinkts wird hier leider oft ein bißchen vernachlässigt.

Der jeweilige Trend wird oftmals durch den jeweiligen Geschmack des Richters festgelegt,
nach dem Motto "in" ist, was gewinnt.

So kommt es dazu, dass z.B. ein/e sehr erfolgreiche/r Rüde / Hündin häufig wieder und
wieder in der Zucht eingesetzt wird und später durch manchmal extremes Linebreeding auf
diese Hunde zwar oft wunderschöne Hunde entstehen, aber auch viele verdeckte genetische
Defekte sich so vermehren, verstärken und ans Licht kommen.
Was nicht heißt, dass nur bei den Showhunden Linebreeding eingesetzt wird.

Diese Risiken halten viele Züchter im Hinblick auf die Schönheit für ein notwendiges und
in deren Augen unumgängliches Übel. Auch der Genpool wird auf diese Art immer kleiner.

So wird es hin und wieder so gehandhabt, dass z.B. ein schöner Arbeitshund
( ja, natürlich gibt es auch schöne Arbeitshunde :-) )
mit genetisch sauberem Hintergrund in eine bestehende Showlinie eingekreuzt wird,
um den limitierten Genpool wieder zu erweitern.

Da der Trend im Showring eine lange Zeit auf Hunde ging und zum Teil auch noch geht,
die starke Knochen und viel Fell haben, blieb die typische Beweglichkeit und Ausdauer
des Aussies überwiegend auf der Strecke. So kommt es, dass reine Showhunde oft wesentlich
ruhiger sind. Gerne werden sie liebevoll als Show- oder auch Couch Potatoes bezeichnet.

( Was man natürlich auch nicht verallgemeinern darf! )

Das heute im Conformation Ring so begehrte `flying movement´ ist zwar unheimlich schön
anzusehen, aber eigentlich ein Fehler im Aussie-Bewegungsablauf. Der Aussie soll ausbalanciert
und korrekt laufen, aber ein fliegender Trab nimmt dem Hund die Möglichkeit, wendig zu sein
und schneller als z.B. der Huf einer Kuh oder eines Pferdes zu reagieren.

Die Züchter von Arbeitshunden berufen sich auf die Natur " IHRER" Rasse.
Schönheit steht hier nicht immer in Vordergrund. Gesundheit dagegen sehr !
Denn ein kranker Hund kann bekanntlich nicht besonders gut arbeiten.
Ein korrektes Gebäude und ausbalancierte Bewegung sind allerdings elementar
wichtig und unerlässlich, um die täglichen Pflichten bewältigen zu können.

Da in den letzten Jahren ( leider vermehrt bei den Showhunden ) gesundheitliche Probleme
langsam ansteigen, wie zum Beispiel: HD, ED, OCD, PRA, Katarakt, CEA, Linsenluxation, Iris
Coloboma, Epelepsie, mittlerweile leider auch ererbte Temperamentsprobleme, fehlende Zähne, etc...
werden zum Teil wieder vermehrt Show- und Arbeitshunde miteinander verpaart.

C.A.Sharp, eine Spezialistin für Australian Shepherd Genetik aus den USA, betont immer wieder
wie wichtig es für die Zukunft der Rasse ist, mehr Show Hunde mit Arbeitshunden zu kreuzen,
um den Inzuchtfaktor der Rasse an sich wieder zu senken. Das nennt man Outcross. Inzucht
oder auch enge Linienzucht muss nichts Schlechtes bedeuten, man sollte nur absolut sicher sein,
dass der Grundstamm total gesund war.

Es gibt einige wenige Linien, die auch in den USA, als SAUBER ( CLEAN ) bezeichnet werden,
zu ihnen gehören u.a. MISTRETTA und FAIROAKS.

 

The Highlight of Roustabout ( Angel Dust Aussies ~ Österreich )
50 % Fairoaks, ein sehr gelungener Nachwuchsrüde aus soliden Arbeitslinien!
Wir haben ihn mit einem halben Jahr an unseren Schafen getestet
und er zeigt überdurchschnittliches Talent und Instinkt mit gutem Auge!

Fam. Mistretta / Sandy Cornwell züchten seit ca. 40 Jahren mit grossem Erfolg gesunde,
rassetypische Aussies, die sie durch gezielte, gut durchdachte Linienzucht
auf ihre einstigen Stammhunde zu erhalten verstehen.

Gewissenhafte Züchter versuchen Ihr Bestes, lassen die Zuchthunde untersuchen und verpaaren
wirklich nur die absolut Gesunden miteinander...

Natürlich treten einige Defekte auch erst in fortgeschrittenem Alter auf, in diesem Fall
wird ein seriöser Züchter entsprechend handeln, die erkrankten Hunde sofort aus der Zucht nehmen
und die Käufer der aus diesen Hunden bereits entstandenen Welpen umgehend informieren und beraten.

Auch das scheint für viele so genannte Züchter keineswegs so selbstverständlich zu sein :-(

Wie sie sehen können ist das Thema Zucht mit dem Hüten stark verbunden, denn nur gute und
gesunde Zuchttiere machen es möglich eine gute und gesunde „neue“ Generation heranwachsen
zu lassen. Um unseren Hunden das zu bieten wozu sie gezüchtet wurden haben wir seit August
2002 eigene Schafe & bieten Kurse mit unterschiedlichen, namhaften Trainern an.
Mehr darüber auf den Seiten Schafe & Kurse .

Für mich gibt es nichts schöneres als auf unserer Wiese zu stehen,
mit den Hunden zu arbeiten oder Ihnen bei der Arbeit zuzuschauen!
Es ist aber auch schön zu sehen wie Fancy unserem Flaschenlamm
das Milchmaul leckt! All das steckt im Aussie und ich nenne es

BORN TO WORK !

Bis bald ~ Maika